Kunst wirkt – und zwar weit in gesellschaftliche Felder hinein. Die beiden künstlerischen Hochschulen Niedersachsens, die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) und die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH), haben sich im Wissenschaftsraum zusammengeschlossen, um diese zumeist wenig bekannten und kaum sichtbaren Wirkungsweisen der Künste hervorzuheben und zu erforschen.

Forschungsprogramm/
Forschungsfragen

Das dreiteilige Forschungsprojekt widmet sich der Frage, wie künstlerisches Praxiswissen – als Prozess-, Handlungs- und Reflexionswissen – Gesellschaft gestalten und transformieren kann. Im Zentrum stehen künstlerische Transferprozesse: Wie gelangt künstlerisches Denken, Forschen und Handeln aus dem Atelier, der Bühne oder dem Studio in soziale, kulturelle, politische oder ökonomische Kontexte? Was zeichnet die Spezifik künstlerischer Praxisformen gegenüber anderen Praxisformen aus? Welche Formen von Wissen werden sichtbar, wie lassen sie sich dokumentieren und weitergeben? Inwiefern sind sie für gesellschaftliche Transformationsprozesse fruchtbar? Welche Rolle nehmen künstlerische Prozesse angesichts der Zunahme anti-demokratischer gesellschaftlicher Strömungen ein? Welchen gesellschaftlichen Beitrag vermögen künstlerische Praxisformen hier zu leisten?   Im Rahmen des Projekts werden drei zentrale Forschungsfelder untersucht:

Forschungsteil I

Künstlerische Praxisformen in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern

Anhand qualitativer Befragungen von Absolvent*innen der HBK und der HMTMH, die in außerkünstlerischen Bereichen tätig sind, untersucht das Teilprojekt den Transfer künstlerischer Praxisformen in verschiedene gesellschaftliche Felder. Im Zentrum steht die Frage, ob und auf welche Weise Alumni der performativen und bildenden Künste sowie des Studiengangs Schauspiel in Anlehnung an ihr Studium gesellschaftliche Prozesse gestalten und Transformationsprozesse anstoßen. Auf Basis der Praxisbeschreibungen können nicht zuletzt Aussagen über die komplexen Wirkungsweisen künstlerischer Ausbildungen getroffen werden.

Forschungsteil II

Kunst als öffentliche Praxis in gesellschaftlichen Transformationsprozessen

In diesem Teilprojekt werden künstlerische Positionen im öffentlichen Raum untersucht, insbesondere solche, die sich an der Schnittstelle von Aktivismus und Kunst bewegen. Im Zentrum stehen unter anderem Fragestellungen zu hybriden Praktiken zwischen künstlerischem und aktivistischem Handeln, zur Herstellung von Gegenöffentlichkeiten im Kontext der autoritären Dynamiken der heutigen Zeit wie auch zu Verschränkungen von Theorie und Praxis in hydrofeministischen Praktiken und Care-Diskursen.

Forschungsteil III

Partnerschaften und kultureller Wissenstransfer

Das Teilprojekt analysiert zum einen Partnerschaften und kulturellen Wissenstransfer u. a. anhand von Kommunikationsweisen und Strategien von öffentlich geförderten Kulturinstitutionen in Niedersachsen angesichts des Erstarkens anti-demokratischer Parteien und ihrer unmittelbaren und diskursiven Einflussnahme auf kulturadministrative Prozesse. Zum anderen findet eine Fokussierung auf die Transferleistungen in Museen anhand eines Vermittlungskonzept statt, welches als „Open Space“ bekannt ist.   Das Projekt versteht Transfer nicht als Einbahnstraße, sondern als dynamischen, multidirektionalen Austauschprozess, in dem sich Kunst, Gesellschaft und Wissenschaft gegenseitig herausfordern und bereichern. Ziel ist es, die Rolle der Kunsthochschulen als Impulsgeber für gesellschaftliche Innovation zu stärken und die widerständigen Potenziale künstlerischer Praxis im Sinne einer offenen, demokratischen und vielfältigen Gesellschaft sichtbar zu machen.

Forschungsteile

Forschungsteil I

Prof. *in Dr. Dorothea Hilliger (HBK), Kontakt: d.hilliger@hbk-bs.de
Prof. *in Regina Guhl (HMTMH) Kontakt: regina.guhl@ijk.hmtm-hannover.de

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:
Dr. Lea-Sophie Schiel (HMTMH), Kontakt: leasophie.schiel@ijk.hmtm-hannover.de

Forschungsteil II

Prof. *in Dr. Rahel Puffert (HBK), Kontakt: r.puffert@hbk-bs.de

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:
Dr. Anne Kurr (HBK) Kontakt: a.kurr@hbk-bs.de
Nora Brünger (HBK) Kontakt: n.bruenger@hbk-bs.de

Forschungsteil III

Prof. *in Dr. Annette Löseke (HBK) Kontakt: a.loeseke@hbk-bs.de
Prof. *in Dr. Christine E. Meltzer (HMTMH) Kontakt: Christine.Meltzer@ijk.hmtm- hannover.de

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen:
Dr. Aljoscha Paulus (HMTMH) Kontakt: Aljoscha.Paulus@ijk.hmtm-hannover.de
Weiqi Wang (HBK) Kontakt: w.wang@hbk-bs.de

Ansprechpartnerin
Koordination:
Dr. Susanne Bosch, Kontakt: su.bosch@hbk-bs.de

Laufzeit:
01.05.2024 – 30.06.2029

Fördermittelgeber:
Das Förderprogramm „Wissenschaftsräume“ wird unterstützt durch das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung.

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